Im September war ich Teil des ersten deutschsprachigen Queerspirit-Gathering; ein magisches und sehr empowerndes Erlebnis! Der Platz schien unser Vorhaben voll und ganz zu tragen. Wir fühlten uns überaus willkommen. Der Phönixberg begrüßte das Team am Ankunftstag mit einem dreifachen Regenbogen am Himmel. Trotz kühler 2 Grad bei teils eisigem Wind und nächtlich teils seltsamer Schreie fühlte ich mich in meiner Hängematte unterm Tarp geborgen. Womit haben wir uns befasst? Wir tauchten in die Farben zwischen all den Geschlechter-Identitäten ein. Wo verlaufen die unsichtbaren Grenzen, die zeigen wer wohin gehört? Ich fand sie nur in einzelnen Egos inkl. meinem, und sie waren immer andere. Der gemeine Spaltblättlich, der verbreitetste Pilz, kann 23-Tausend(!) verschiedene Geschlechter haben oder kann asexuell sein. Und: Kennst Du den Ort in Dir, an dem Deine kraftvoll-warme Stimme wohnt? Meinen kenn ich nun. Um nur die Spitze des Eisbergs an Erkenntnissen aus diesem reichen, empowernden Wochenende zu nennen…
Im Oktober traf ich endlich Frieda* und Witchi von der Wandelung bei Halle (Saale) beim Jahreszeitenschmaus in einem schnuckeligen Rundhaus in Strohballen-Lehmbauweise — ganz wie bei mir zuhause.
An dem Abend lernte ich Rotkäppchen — das Märchen — von Ursula Seghezzi von einer ganz neuen Seite kennen, nämlich als Initiationsgeschichte, was sie angeblich ursprünglich war. Wunderschön klanguntermalt vorgetragen von Witchi mit inspirierenden Fragen im Anschluss für eine Redestabrunde. Die Wandelung beschreibt ihr Tun als empowernd, herrschaftskritisch, inklusiv und authentisch. I like!